Unternehmen und Auszubildende profitieren vom Modell der verzahnten Ausbildung (VAmB)
Bad Arolsen/Homberg-Efze. „Jetzt weiß ich, dass ich alles schaffen kann: Die Ausbildung und die Aufgaben, die später im Berufsleben auf mich warten“, berichtet Auszubildende Lena Kniehl an ihrem letzten Arbeitstag beim Homberger Energiedienstleister KBG. Für neun Monate hat sie dort eine betriebliche Phase durchlaufen und kehrt nun an ihren Ausbildungsplatz im Berufsbildungswerk (BBW) Nordhessen zurück. Ermöglicht wurde das der angehenden Fachpraktikerin für Bürokommunikation durch das Ausbildungsmodell „Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken (VAmB)“. Darin durchlaufen die jungen Menschen einen Teil ihrer praktischen Ausbildung außerhalb des BBW in einem Unternehmen der Wirtschaft.
„Frau Kniehl hat sich bei uns sehr positiv entwickelt. Und wir wollten ihr über das Praktikum hinaus die Möglichkeit geben, tiefer in die Arbeitswelt einzutauchen“, erklärt Uwe Hempel, Ausbilder bei der KBG. So einigten sich das Unternehmen, Lena Kniehl und das BBW Nordhessen auf eine weitere Zusammenarbeit, die mit der verzahnten Ausbildung vertraglich beschlossen wurde.
Für Arbeitgeber wie die KBG, die Auszubildenden eines BBW über ein Praktikum hinaus die Chance geben möchten, die reale Arbeitswelt kennen zu lernen, gibt es die verzahnte Ausbildung. Ein Risiko gehen sie dabei nicht ein. Denn während der gesamten betrieblichen Phase bleiben die Gesamtverantwortung und sämtliche Unterstützungsleistungen beim BBW. Das gilt sowohl für die Einhaltung des Ausbildungsrahmenplans als auch für Übernahme der Kosten für Ausbildungsvergütung sowie Sozial- und Unfallversicherung. Ein Auszubildender, der verzahnt ausgebildet wird, wird dem Betrieb doppelt auf die Beschäftigungspflicht nach dem Sozialgesetzbuch IX angerechnet. Dies kann nicht unerheblich zur Verringerung der Ausgleichsabgabe führen, sodass die Betriebe auch direkt wirtschaftlich profitieren. Auch der Berufsschulunterricht wird von der Staatlichen Berufsschule im BBW abgedeckt. Das Fachpersonal des BBW steht den Ausbildern des Partnerbetriebs unterstützend zur Seite. In enger Zusammenarbeit werden Förderpläne entwickelt und Vorgehensweisen abgestimmt. Dabei greifen Angebote und Aufgaben aller Beteiligten wie Zahnräder ineinander.
Arbeitgeber, die sich an VAmB beteiligen, zeigen gesellschaftliches Engagement, stärken die soziale Vielfalt und eröffnen jungen Menschen mit Beeinträchtigung bessere Aussichten auf einen Arbeitsplatz nach abgeschlossener Ausbildung. Ganz abgesehen von den wertvollen persönlichen Erfahrungen, die die Auszubildenden im beruflichen Arbeitsalltag sammeln. „Wir haben das erste Mal bei VAmB mitgemacht. Es war wirklich eine runde Sache“, beschließt Uwe Hempel.
Hintergrund: VAmB auf den Punkt gebracht
VAmB, die Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken, ist ein inklusives Ausbildungsmodell. Es entstand im Jahr 2004 als Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Seit 2009 bildet das BBW Nordhessen nach diesem Modell aus. Die Auszubildenden absolvieren dabei für sechs bis zwölf Monate einen Teil ihrer Ausbildung in einem Betrieb der Wirtschaft oder einer Verwaltung außerhalb des BBW. Die Zusammenarbeit funktioniert Hand in Hand, so dass die Auszubildenden die Realitätsnähe der Arbeit im Betrieb und die intensive Förderung durch das BBW gleichermaßen erfahren. Verbindliche Standards gewährleisten die Qualität des Modells. Während der gesamten Dauer bleibt das BBW für die jungen Menschen verantwortlich. Das BBW weitet das Angebot ständig aus, damit möglichst viele Auszubildende daran teilnehmen können.
Die Übernahme des vorstehenden Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung unseres Kooperationspartners, des Berufsbildungswerks Nordhessen – Autor: K. K.
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