Mathematik kann interessant sein, Spaß machen und auf vielfältigen Wegen vermittelt werden. Fast „um die Ecke“ befindet sich für uns das Mathematikum Gießen. Hier können die Besucherinnen und Besucher an vielen Experimenten auf spielerische Weise Mathematik erfahren. Das funktioniert für alle: Für solche, die „mit Mathe nichts am Hut haben“, aber auch für solche, die glauben, in Mathe schon alles zu wissen. Schulklassen bekommen hier einen neuen Zugang zu mathematischen Phänomenen und können einen rundum gelungenen Tag gemeinsam erleben. Vor diesem Hintergrund besuchen immer wieder einzelne Klassen unserer Schule das Mathematikum in Gießen. Eine Klasse unserer Schule hat für uns folgenden Bericht verfasst:
Jahresabschlussfahrt zum Mathematikum in Gießen
Aufgrund vielfältiger Empfehlungen und ganz besonders eines ausführlichen Artikels in einer Sonntagszeitung überlegten wir, Schülerinnen und Schüler/Auszubildende, Lehrerinnen und Lehrer sowie und Ausbilderinnen und Ausbilder, das Mathematikum in Gießen zu besuchen und fuhren am Ende des Jahres in der Woche vor Weihnachten, als Jahresabschlussfahrt, in die spannende Mathematik-Ausstellung zum Mitmachen in der Universitätsstadt Gießen in Mittelhessen.
Wir sahen dem „aktiven“ Museumsbesuch mit Spannung entgegen und vorab: Wir wurden nicht enttäuscht.
Allen Besucherinnen und Besuchern des Mathematikum wird eine neue Tür zur Mathematik geöffnet, wie der „Flyer“ zur Ausstellung ankündigt. Man wird nicht mit Formeln, Symbolen oder Gleichungen konfrontiert, sondern man hat die Chance, an vielen mathematischen Experimenten eigene Erfahrungen zu sammeln. Dass Mathematik Spaß machen kann, wie Bundespräsident Johannes Rau bei der Eröffnung des Museums sagte, haben wir alle in den Stunden des Mitmachens und Experimentierens selbst erlebt. Die drei Stunden unseres Besuches vergingen wie im Flug.
Es fing damit an, dass unsere Museumsführerin am Anfang eine kurze Einführung zu unserem „aktiven“ Rundgang durch die drei Stockwerke des zentral direkt am Gießener Bahnhof liegenden Museums gab. Sie bat dann einen Schüler in eine Art Duschkabine, in der er in die Mitte einer mit Seifenlauge gefüllten Wanne stieg. Nun musste er an einem Strick ziehen, an dem ein Ring, so groß wie ein Hula-Hoop-Reifen, in Seifenlauge hängt. Nachdem er dies unter allgemeinem „Hallo“ tat und den Ring bis über seinen Kopf gezerrt hat, war er zu aller Erstaunen umhüllt von einem Ganzkörper-Seifenschlauch. Der platzte dann (überraschend) bei der Berührung mit seinem Körper. „Das ist angewandte Geometrie“ wird u. a. im bereits erwähnten Zeitungsartikel erläutert: Seifenblasen gehorchen dem Gesetz der Minimalflächen. Sie bilden sich stets so, dass ihre Gesamtfläche möglichst klein ist; beim Seifenschlauch bedeutet das, dass er um eine schlanke Taille bemüht ist. Wäre Niemand in der Blase gewesen, hätte sie sich zu einem Gebilde ähnlich einer Sanduhr verformt. Das nennt man Katenoid.
„Das Mathematikum spielt mit den weit verbreiteten Aversionen gegen den meist verkopften, realitätsfremden und somit langweiligen Schulunterricht. Im Mathematikum gibt es viele Stationen, die die Besucherinnen und Besucher für die Wissenschaft der Zahlen und Formeln begeistern: Nach dem Aufenthalt in dem dreistöckigen Mitmachmuseum verstehen sie, das Gleichungen keine Schikanen, sondern Vereinfachungselemente komplexer Systeme sind und Formeln keine Provokation von Paukern waren, sondern eine Hilfe, um schwierige Dinge auf den Punkt zu bringen.“
Voll bestätigt haben sich für uns auch die Schilderungen im teils bereits zitierten Zeitungsartikel zu Leonardo da Vincis selbst tragender Brücke, die man hier nachbauen kann:
Die Holzbrücke kommt ohne Nägel aus; sie wird nur von einer Idee gehalten.
Man kann sich bei Knobelspielen den Kopf zerbrechen und mit Würfeln, deren Seiten nicht von eins bis sechs nummeriert sind, sondern mit diversen Zahlenmustern, dem Geheimnis der Wahrscheinlichkeitsrechnung ein Stück näher kommen. Man kann unter Drehspiegeln sein Gesicht auf den Kopf stellen, durch ein begehbares Kaleidoskop laufen, darf alles anfassen, alles ausprobieren. Amüsant ist die Abteilung „Blick-Punkte“, in der Besucherinnen und Besucher auf optische Täuschungen hereinfallen. Da verwandelt sich vor ihnen ein Kuchenstück zum ganzen Kuchen, der Kopf eines anderen Menschen verfolgt sie durch den ganzen Raum und lässt sich nicht abschütteln – keine Halluzinationen, das ist alles erklärbar. Wie auch die Tatsache, dass weit über 90 Prozent aller Menschen Entfernungen falsch einschätzen, oft grotesk danebenliegen, und warum wir manchmal etwas sehen, was gar nicht da ist.
Zum Schluss besuchten wir den Museumsshop. Hier gibt es Miniaturen von vielen Exponaten. Mit ihnen kann zu Hause weiter geknobelt werden …
Insgesamt bestätigte sich jedenfalls für uns die Einschätzung einer anderen Zeitung, dass Besucher, die das Mathematikum verlassen, „glücklicher seien als vorher“!
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