Farb- und Stilberatung

Wenn es um Kleidung geht, kann man regelmäßig Beiträge wie „Kleiderordnung fürs Büro“, „Tipps für das richtige Büro-Outfit“ oder „Dresscode am Arbeitsplatz“ lesen. Und wie ist die Realität in der Ausbildung bzw. bei uns in der Schule? Nun ja, … Die Frage der (Büro-)Kleidung ist regelmäßig Gegenstand von Gesprächen mit Lernenden. In Ausbildung und Schule wird hierauf ebenso regelmäßig reagiert (z. B. auch durch die Kostenübernahme für professionelle Bewerbungsfotos durch das Berufsbildungswerk) und tatsächlich hat sich bei den Lernenden in den letzten Jahren schon etwas zum Positiven gewendet. Um in dieser Richtung weiter zu arbeiten, wurde von der Ausbildungsabteilung Wirtschaft und Verwaltung des Berufsbildungswerks Nordhessen in Kassel eine Farbberatung für alle Lernenden ihrer Abteilung initiiert. Den Auszubildenden sollte hierdurch die Möglichkeit eröffnet werden, ihren Blick für diesen Aspekt (der Arbeitswelt) weiter zu schärfen. Im Rahmen der Zusammenarbeit von Ausbildung und Schule wurde dieses Projekt gemeinsam vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet. Nach Abschluss der Farbberatung wurden die Schülerinnen und Schüler gebeten, einen Bericht hierüber zu verfassen. Einen von einem unserer Schüler verfassten Bericht stellen wir hier vor:

Bericht über die Farbberatung

Verschiedenfarbige Tücher

Im Rahmen der von uns im Berufsbildungswerk Nordhessen zu absolvierenden Ausbildung oder Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme im Bereich Wirtschaft und Verwaltung ist es das Bestreben der verantwortlichen AusbilderInnen, uns möglichst umfassend auf unsere spätere berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Gerade im Bereich Wirtschaft und Verwaltung ist die Wahl der angemessenen Kleidung eine wichtige Entscheidung.

Um uns in dieser Wahl zu unterstützen, uns unsere Möglichkeiten im Kleidungsbereich aufzuzeigen, uns weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und unsere zukünftigen Karrieren zu fördern, hatte einer unser Ausbilder die Idee, eine professionelle Farbberatung durchzuführen.

Am Morgen des Farbberatungstages versammelten sich alle Auszubildenden, BvB-TeilnehmerInnen und alle AusbilderInnen um 08:00 Uhr im großen Besprechungsraum des Berufsbildungswerks. Nachdem die Tische, die diesen Raum sonst fast vollständig ausfüllen, einer größeren Stuhlgruppe gewichen waren, wurde uns durch unseren Ausbilder die Leiterin dieser Farbberatung vorgestellt. Sie platzierte zunächst einen großen mit einer Tageslichtlampe versehenen Spiegel neben sich und richtete dann das Wort an uns, um sich selbst und ihren Beruf noch einmal ausführlicher vorzustellen.

Spiegel mit einer Tageslichtlampe

Außerdem informierte sie uns über das Verfahren der Farbberatung und die Farbtypen. Die Farbtypbestimmung ist ein ursprünglich in den USA entwickeltes Verfahren, das Menschen in vier Farbtypen einteilt, die nach den Jahreszeiten benannt sind, nämlich Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintertyp. Jedem dieser Typen werden dann bestimmte Farben zugeordnet, die diesem Typen in der Regel am besten stehen.

Um unsere Farbtypen zu ermitteln, setzten wir uns vor den mit der Tageslichtlampe versehenen Spiegel und unsere Farbberaterin legte uns ein weißes Tuch um, das unsere Kleidung neutralisieren sollte. Danach legte sie uns im Wechsel verschiedenfarbige Tücher um die Schultern, während sie mit uns die Wirkung der Farben auf uns besprach.

Verschiedenfarbige Tücher

Nachdem die meisten aus unserer Gruppe schon ihre Typen zugewiesen bekommen hatten und sich als Wintertypen, bzw. einige wenige als Frühlingstypen, entpuppten, wurde ich gebeten, Platz zu nehmen. Die Farbberatung verlief für mich überraschend. Natürlich hatte ich schon Vorstellungen, welche Farben zu mir passen – allerdings sind Farben wie burgunderrot, anthrazitgrau oder mintgrün nicht gerade üppig in meinem Kleiderschrank vertreten. Auch von kräftigen Farben sollte ich besser Abstand nehmen. Die Leiterin der Farbberatung teilte mir nach einigen Tüchern dann mit, dass ich ein Sommertyp bin. Schließlich bekam ich auch noch ein Merkblatt, das die wichtigsten Gesichtspunkte zu meinem Farbtypen enthielt und ich hatte die Möglichkeit, alle meine Farben einem Farbpass zu entnehmen.

Merkblatt (hier für einen Wintertyp)

Nachdem alle ihre Analyse und Beratung bekommen hatten, präsentierten uns zwei Mitauszubildende noch zwei Kleidungstücke, die sie entsprechend ihrer Beratung zwischenzeitlich in der Stadt gekauft hatten. Die Wirkungen waren beeindruckend.

Farbpass

Gegen Ende der Farbberatung gab unser Lehrer noch seine Geschichte zum Besten: Zwar war er in die Vorbereitung der Farbberatung eingebunden, wusste aber bis zum heutigen Morgen nicht den Namen der Farbberaterin. Umso erstaunter war er, als er heute den Namen der Farbberaterin erfuhr, denn er hatte vor über zehn Jahren schon selbst eine Farb- und Stilberatung bei unserer Farbberaterin. Seine damals anfängliche Skepsis hat sich seinerzeit sehr schnell gelegt, da alle Aussagen der Farb- und Stilberaterin zutrafen. Heute fällt es ihm erheblich leichter seinen Stil zu finden, für ihn passende Farben auszuwählen und vor allem Fehlkäufe zu vermeiden. Mittlerweile hat er sogar Freude daran, mit verschiedenen Stilen und Farben zu experimentieren.

Am frühen Nachmittag beendete unsere Farbberaterin die letzte Beratung und wir gingen zurück in unsere Bereiche.

Alles in allem kann ich feststellen, dass eine solche Beratung eine sinnvolle Angelegenheit ist, um das eigene Erscheinungsbild zu verbessern und den eigenen Kleidungsstil besser einschätzen zu können. Ich bin schon ganz gespannt auf den zweiten Teil der Beratung, die demnächst in einem großen Textilkaufhaus stattfinden soll. Hier soll mit unserer Farbberaterin dann praktisch weiter gearbeitet werden.