Autismus / Autismus-Spektrum-Störung
Stell dich doch nicht so an! Im Gegensatz zu einem Querschnittsgelähmten muss sich laut Dr. Andreas Krombholz jeder Autist diesen Satz wohl dutzende Male in seinem Leben anhören. Beim 10. Bad Arolser Forum gab der Autismus-Experte einen umfangreichen Einblick in die Geschichte und Diagnostik der tiefgreifenden Entwicklungsstörung Autismus. Hier wurde schnell klar, dass Autisten in vielen Situationen nicht aus ihrer Haut können und es biologische Gründe für ihr scheinbar nicht gesellschaftlich angepasstes Verhalten gibt.
160 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer waren in das Berufsbildungswerk (BBW) Nordhessen gekommen, um dem spannenden und mitreißenden Vortrag des Psychologen zu folgen. Begrüßt wurden sie von BBW-Leiter Uwe Stickel und der Leiterin der Staatlichen Berufsschule Karola Vahland, die beide betonten, wie wichtig es bei den individuellen Förderbedarfen der Auszubildenden sei, Krankheitsbilder und Diagnosen zu kennen, um eine bestmögliche Förderung des Einzelnen zu erreichen. „Ich bin gespannt auf die Verknüpfung von Theorie und praktischen Beispielen im Vortrag“, sagte Karola Vahland. Sie wurde ebenso wie das weitere Publikum nicht enttäuscht, denn Dr. Krombholz, der sich seit 15 Jahren mit dem Thema Autismus-Spektrum-Störung beschäftigt, konnte durch seine Tätigkeit als Leiter des Psychologischen Dienstes des BBW Volmarstein aus den Vollen schöpfen.
„Nicht jeder Autist ist gleich, das Bild Autismus ist noch gar nicht vollständig“, setzte der Psychologe gleich an den Anfang seines Vortrages. Daher gefiel ihm das Bild mit den verschiedenen Puzzleteilen, das die Bad Arolser Auszubildenden, die das Forum organisiert hatten, entworfen hatten, besonders gut. Durch moderne Hirnforschung sei man auf dem Gebiet dabei, immer neue Puzzleteile zum Gesamtbild hinzuzufügen.
Obwohl der Begriff Autismus-Spektrum-Störung erst in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, sei die psychiatrische Störung keine Modeerscheinung. Die Störung, die Auswirkungen auf die Kommunikation und soziale Beziehungen habe, sei entweder angeboren oder in frühester Kindheit erworben. Defizite könnten zwar abgemildert oder teilweise behoben werden, doch eine vollständige Rehabilitation sei trotz teils jahrelanger Therapie nicht möglich.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Auszubildenden des Bereichs Wirtschaft und Verwaltung, die das Forum von den ersten Ausschreibungen bis zum Erstellen der Teilnehmerzertifikaten in beispielhafter Weise organisiert hatten, Zeit für eine Diskussion eingeräumt. Hier nahm sich Dr. Krombholz Zeit, um die Fragen der Anwesenden zu beantworten.
Die Übernahme des vorstehenden Presseartikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung unseres Kooperationspartners, des Berufsbildungswerks Nordhessen – 17.10.2019 – Autorin: Heike Saure
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